"one-woman musical" Halle /Saale, Puschkinhaus 2016

Die scheinbar leere Bühne des Puschkinhauses in Halle/Saale war wie ein unbeschriebenes Blatt – und zugleich ein Rätsel, das sich erst lüften musste. Wir kannten die Bühne nicht, die wir betraten, doch sie flüsterte Geschichten, wenn man genau hinhörte. Wie "Alice im Wunderland" stürzten wir uns in diese unbekannten Welten, folgten unsichtbaren Fährten und entdeckten die verborgenen Erzählungen, die sich in den Schatten und Zwischenräumen verbargen.

Im Zusammenspiel von Musik, Liedern und spontanen Szenen entstand ein flüchtiges Gewebe aus Phantasie, das sich im selben Augenblick wieder auflöste, in dem es entstand. Ein Moment, einzigartig und unwiederholbar, getragen von der schwingenden Liane der Möglichkeiten, die jeder neue Raum selbst bot.

Was war Realität, was Traum? Vielleicht spielte das keine Rolle – wichtig war nur, dass wir zusammen hineinsprangen, ohne zu wissen, was uns erwartete.  

Schauspiel/Gesang: Kirsten Sprick

Instrumente: Diederik Nortier

Länge: 60 Minuten

Alles improvisiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorhang auf. Sie steht im dunklen Raum ...klopfendes Herz, Geräusche der Nacht ...Sie ist alleine und lauscht....Fetzen der Erinnerung, Melodie der Sehnsucht.....tippel tippen, klopf klopf. Sie ist die Chanteuse und singt Strophen eines vergessenen Gedichts ....Nebelschwaden, Wellen der Wehmut. ...Sie ist die namenlose Reisende und tanzt irgendwann durch die Gassen...taptap ... Rhythmus des Schicksals, sie zeigt auf den Mond in die Tiefen des Traums. Sie ist ein Mädchen mit roten Schuhen und einem Dreirad. Wehende Windböen, quietschende Reifen. 

Sie sieht die Augen und spielt die Szenen. Tränen des Clowns. Rauschen des Himmels. Schwester und Kind . Sie ist die Rabenmutter am Tresen. Sie ist Blanche am Bahnhof. Alles schwindet und kreist. Geschichten mit Musik und  ohne Drehbuch . Lied mit und ohne Text.

 

"Und in den Winkeln unseres Seins treiben noch viel andere ihr Wesen. Eine lärmende Bevölkerung haben wir in unserem Inneren ."                             Jean-Louis Barrault

 

Foto: Lutz Jäckel